Wolfgang Thüne: Heimat. Identität und Territorialität

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Heimat verbindet den Menschen und seine Umwelt zu einer sinnhaften Ganzheit. Im neuzeitlichen Weltverständnis dagegen steht die Natur dem Menschen als Objekt gegenüber, das erkannt und beherrscht werden soll. In dieser objektivierenden und trennenden Sichtweise ist kein Platz für Heimat. Heimat ereignet sich im Gefühl, das sich der wissenschaftlichen Erfassung sperrt.

Thüne beschränkt sich nicht darauf, eine vergangene Idylle zu beschwören, sondern er will Heimat begreifen, indem er sein Nachdenken über Heimat einbettet in Theorien des Räumlichen – einerseits in den Disziplinen Soziologie, Geographie, Geopolitik, Verhaltensforschung und andererseits in die Tradition einer umfassenden Kulturkritik.

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Beschreibung

Heimat. Identität und Territorialität

von Dr. Wolfgang Thüne

Heimat verbindet den Menschen und seine Umwelt zu einer sinnhaften Ganzheit. Im neuzeitlichen Weltverständnis dagegen steht die Natur dem Menschen als Objekt gegenüber, das erkannt und beherrscht werden soll. In dieser objektivierenden und trennenden Sichtweise ist kein Platz für Heimat. Heimat ereignet sich im Gefühl, das sich der wissenschaftlichen Erfassung sperrt.

Wolfgang Thüne, der Ende des Zweiten Weltkrieges als Kind seine ostpreußische Heimat verlassen mußte, gelingt es dennoch, einen wissenschaftlichen Zugang zum Phänomen Heimat zu finden, indem er aufzeigt, daß Heimat den Rahmen bildet, in dem sich gelingendes Leben entfaltet. Erst heute, in einer Epoche, in der Heimat zunehmend nur noch negativ, als ein etwas Verlorengehendes erfahren wird, sei es durch Vertreibung, sei es durch die von einer entfesselten rationalistisch-ökonomistischen Funktionalismus vorangetriebenen Vernutzung und Verschandelung unser Umwelt, wird deutlich, wie wichtig das Eingebundensein in eine vertraute und dem Menschen zugewandte Umgebung ist. Thüne beschränkt sich nicht darauf, eine vergangene Idylle zu beschwören, sondern er will Heimat begreifen, indem er sein Nachdenken über Heimat einbettet in Theorien des Räumlichen – einerseits in den Disziplinen Soziologie, Geographie, Geopolitik, Verhaltensforschung und andererseits in die Tradition einer umfassenden Kulturkritik.

Über den Autor

Dr. Wolfgang Peter Thüne ist 1943 in Ostpreußen geboren. Sein Vater war ostpreußischer Gutsbesitzer und Oberstudienrat. Seine Mutter floh mit ihm 1944 nach Sachsen. Der Vater kehrte 1948 aus französischer Gefangenschaft zurück. Danach befreite Thünes Vater seine Familie aus der sowjetischen Besatzungszone, und es erfolgte die nächste Flucht nach Nordrhein-Westfalen. Nach seinem Abitur 1962 begann Thüne das Studium der Meteorologie, Geophysik, Physik, Mathematik und Geographie und beendete sein Studium an der Universität Berlin 1967 mit einem sehr guten Diplom in Meteorologie.
Im Anschluss arbeitete er zunächst beim Wetteramt Frankfurt und war ab 1968 Referendar des Deutschen Wetterdienstes (DWD). 1969 folgte das 2. Staatsexamen zum Wetterdienstassessor.

Danach war er Meteorologe in der Analysen- und Vorhersagezentrale des DWD. Nebenbei war er 1971-1986 Fernseh-Meteorologe beim ZDF. Seit 1974 arbeitete er beim Landesamt für Umweltschutz Rheinland-Pfalz. 1982-1986 absolvierte er ein Zweitstudium in Würzburg mit den Fächern Soziologie, Politische Wissenschaften und Geographie und promovierte zum Dr. phil. mit „summa cum laude“ (Auszeichnung). 1986 ließ er sich beim Landesamt beurlauben und begann eine Tätigkeit als Repräsentant der Konrad-Adenauer-Stiftung für Brasilien mit Sitz in Rio de Janeiro. 1990 kehrte er zurück, wurde ins Umweltministerium Rheinland-Pfalz berufen und übernahm dort die Leitung des Referates „Naturwissenschaftlich-technische Grundsatzfragen der Umweltpolitik“.
Dr. Wolfgang Thüne ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt in Rheinhessen.

Informationen zum Buch:

ISBN: 978-3-949780-13-4

556 Seiten, Paperback

Maße: 210x148mm

Inhaltsverzeichnis:

  • Vorwort
  • Thematische Einführung
  • Methodische Überlegungen
  • 1. Zur Erkenntnislehre von Descartes
  • 2. Soziologische Denkweisen
  • 2.1. Vom analytischen zum synthetischen Denken
  • 2.2. Methodenpluralismus als ganzheitliche Erkenntnisquelle
  • 3. Zur Leistungsfähigkeit wissenschaftlicher Erkenntnis
  • III. Zur Multipolarität des Heimatbegriffes
  • III. 1. Der Begriff Heimat in seiner Bedeutungsvielfalt
  • III. 1.1. Heimat in historischer Rückschau
  • III. 1.2. Heimat und Territorialität
  • III. 1.3. Heimat als historisch-geographischer Lebensraum
  • III. 1.4. Heimat als soziokultureller Lebensraum
  • III. 1.5. Heimat und Bewußtsein
  • III. 1.5.1. Heimat als Raum des Friedens
  • III. 1.6. Literatur als Bewußtseinsmacht
  • III. 1.6.1. Keller, Benn, Musil – „Sensoren“ der Entfremdung
  • III. 1.7. Heimat im Raum der Gefühlswelt
  • Heimat als geographische Kategorie
  • 1. Raum und Zeit als „Kategorien der Dimension“
  • 2. Raum als Interaktionsfaktor zwischen Soziologie und Geographie
  • 3. Naturphilosophie und Organismusbegriff
  • 4. Entwicklungslinien der Mensch-Umwelt-Forschung in der Geographie
  • 4.1. Die Politische Geographie Friedrich Ratzels
  • 4.2. Zur Geopolitik Karl Haushofers
  • 5. Kulturgeographische Mensch-Umwelt-Modelle und ihre Bedeutung für die Raumordnung
  • Moderne Industriegesellschaft, Wertepluralismus, Desintegration und die Suche nach heimatlicher Identität
  • l. Von der Aufklärung zum Wertepluralismus
  • 2. Die existentiellen Grundbedingungen des Menschen
  • 3. Wachstumseuphorie und Orientierungskrise
  • 4. Vom Evolutionismus zum physikalischen Realismus
  • 5. Die notwendige Suche nach Sinn und Werten
  • 6. Vom technokratischen Futurismus zur Desintegration
  • 7. Die Suche nach dem „komplexreduzierenden Punkt“
  • 7.1. Fortschrittsglauben, Wertekatalyse, Zukunftsangst
  • 7.2. Stadtentwicklung und Heimatverlust
  • 8. Versuche zur Definition des Wesens „Heimat“
  • Heimat als Identitätsimpuls in der modernen Industriegesellschaft
  • 1. Zur Soziologie der Neuzeit
  • 1.1. Von der Scholastik zur Aufklärung – der religiös­philosophische Umbruch
  • 1.2. Vom Zinsverbot zum modernen Kapitalismus
  • 2. Die Heimat als Bindeglied zwischen Tradition und Modernisierung
  • 3. Die Heimat als Raum konkretisierter Freiheit
  • 3.1. Die Stadt als Heimat
  • 3.2. Die Heimat in der Region
  • 3.3. Das Vaterland als Hort von Heimat
  • 4. Schlußbemerkung
  • Literaturhinweise
  • Lebenslauf

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